Unter den 16 Bundesländern bietet Sachsen-Anhalt mit die besten Bedingungen für Freiberufler: 87,56 EUR verdient ein Freelancer dort durchschnittlich in der Stunde. Zu diesem Ergebnis kommt die Marktstudie „Freelancer-Kompass 2017“ von freelancermap.de.
Die Studie
Insgesamt 1.112 Freiberufler aus dem deutschsprachigen Raum beantworteten online im Rahmen der Studie 46 Fragen aus sechs Fragegruppen. Dabei handelte es sich sowohl um Nutzer als auch Besucher der deutschen Freelancer-Plattformen freelancermap.de, freelancermap.at und freelancermap.ch.
Sachsen-Anhalt beim Gehalt vorne
Aus unserer Sicht ist natürlich der Gehaltsvergleich zu anderen Bundesländern besonders interessant. Sachsen-Anhalt landete hier im deutschlandweiten Vergleich mit einem durchschnittlichen Freelancer-Stundensatz von 87,56 EUR auf Platz vier hinter Hamburg (93,13 EUR), dem Saarland (91,00 EUR) und Nordrhein-Westfalen (88,34 EUR). Schlusslicht der Studie ist Sachsen mit einem Stundensatz von 70,30 EUR.
Hohe Zufriedenheit unter Selbständigen
Unabhängig von der Herkunft der Freelancer, ist den meisten von ihnen gemein, dass sie mit ihrem Einkommen zufrieden sind (73,11 %). Im Schnitt verdienen Frauen 84,62 EUR in der Stunde und liegen damit nur 3,02 EUR hinter den Männern, die durchschnittlich 87,64 EUR pro Stunde einnehmen.
Der Anteil der Freiberuflerinnen an der Gesamtmenge der Freelancer ist mit 9,7 Prozent dafür außerordentlich gering. 90,3 Prozent der Selbstständigen sind Männer. Ähnlich hoch ist der Teil der Akademiker unter den Freelancern: 71,66 Prozent verfügen entweder über einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss.
Das Gros der Freiberufler will keine Festanstellung
Wer erst einmal Freelancer ist, der bleibt es im Regelfall auch. 84,26 Prozent der Befragten wollen auch weiterhin als Freiberufler arbeiten. Lediglich 1,71 Prozent wollen definitiv wieder zurück in die Festanstellung während 14,03 Prozent es sich immerhin überlegen würden, wenn das Gehalt passt.
Und das wird wohl auch erst einmal so bleiben, denn bundesweit lag der durchschnittliche Stundensatz 2017 bei 87,36 EUR und ist damit im Vergleich zu 2016 von 82,13 EUR um 6,37 Prozent gestiegen.
IT, Pharma und Finanzen boomen
Die lukrativsten Fachgebiete auf dem Arbeitsmarkt sind SAP (105,01 EUR), Beratung & Management (101,71 EUR) und IT-Infrastruktur (82,49 EUR). Die Gruppe Grafik, Content, Medien bildet das Schlusslicht (65,85 EUR)
Blickt man hingegen auf die Realverteilung der Teilnehmer, ordnen sich mit 34,53 Prozent die meisten Freelancer in den Bereich Beratung & Management ein. Danach folgen Entwicklung (29,05 %), IT (12,95 %) und dann erst SAP (7,10 %).
Die dominierenden Branchen, denen die jeweils aktuellen oder letzten Projekte der Befragten zugeordnet werden können, sind IT/Software (13,94 %), Chemie/Pharma (13,13 %) und Banken/Finanzen (11,15 %).
Unabhängigkeit als höchstes Gut
Zu den Annehmlichkeiten der Beschäftigungsform gehören branchenübergreifend Unabhängigkeit (57,91 %), freie Zeiteinteilung (55,04 %) und Entscheidungsfreiheit (44,42 %). Nachteile sehen die Befragten im schwankenden Einkommen (51,80 %), der Auftragsakquise (50,27 %) und dem leidigen Thema mit dem Zahlungsverzug (37,68 %).
Ausblick auf 2018
Auf das kommende Jahr blicken die Freiberufler positiv: 39,12 Prozent planen eine Erhöhung ihres Stundensatzes.
Die Studie prognostiziert deshalb für 2018 einen Stundensatz von etwa 92 EUR – wieder ein deutlicher Anstieg des Lohnniveaus. 88,03 Prozent der Befragten erwarten zudem eine bessere oder zumindest gleichbleibende Auftragslage. Das stimmt auch uns als Bund der Selbstständigen Sachsen-Anhalt optimistisch für 2018, ein Jahr, in dem wir Ihnen wie gewohnt mit Rat und Tat zur Seite stehen werden.