Der Bund der Selbständigen/Deutscher Gewerbeverband (BDS/DGV) hat als Vereinigung selbständiger Unternehmer in Deutschland eine mehr als 100-jährige Tradition. Er wurde 1891 als Vereinigung örtlicher Gewerbeverbände gegründet, arbeitet politisch unabhängig und vereint bundesweit mehreren Zehntausend Mitgliedsunternehmen aus Handel, Handwerk, Dienstleistung, Freien Berufen, Gewerbe und Industrie. Seit Mai 1990 gibt es auch wieder einen Landesverband in Sachsen-Anhalt. In den Ortsverbänden treffen sich die Mitglieder, tauschen sich aus und engagieren sich auf kommunalpolitischer Ebene.
In verschiedenen Fachausschüssen werden auf Bundesebene Stellungnahmen und sachpolitische Vorschläge ausgearbeitet und den Parlamentariern unterbreitet. Auch auf Landesebene wollen wir auf die Probleme unserer Mitgliedsbetriebe aufmerksam machen und die Landespolitik entsprechend sensibilisieren. Um besseres Gehör bei der Landesregierung zu bekommen, bündeln wir seit 1999 mit anderen Verbänden auf Landesebene unsere Kräfte im AMW 2000.
Doch wir haben auch eine lange Geschichte. Im 18. Jahrhundert wurden mit dem Niedergang der Zünfte sowie dem Beginn der industriellen Entwicklung neue Organisationsformen für Handel und Gewerbe notwendig.
1722: wurde der älteste bekannte Handwerker- und Gewerbevereins in Erbach – Donaurieden gegründet, der auch noch heute zum BDS/DGV Landesverband Baden-Württemberg gehört.
1792: ältester bayerischer Gewerbeverein in Nürnberg – „Gesellschaft zur Förderung der vaterländischen Industrie“ gegründet.
1819: Gründung des „Deutschen Handels- und Gewerbevereins“, die erste freiwillige Gemeinschaft von Selbständigen aus verschiedenen deutschen Königreichen und Fürstentümern in Frankfurt am Main. Die Mitglieder kamen aus Sachsen, Bayern, Württemberg, Kurhessen, Baden, Hessen-Darmstadt und Nassau.
Dieser Verein gilt als Vorläufer des heutigen BDS/DGV. Dessen Ziele waren:
- Förderung von Handel und Gewerbe
- Zollfreiheit in Deutschland
- Völlige Handelsfreiheit
Eigene Zeitung: Organ für den deutschen Handels- und Fabrikantenstand. In den folgenden Jahrzehnten wurden in Deutschlanbd die verschiedenen örtlichen Gewerbevereine gegründet.
Berühmte Mitglieder waren u.a. Gottlieb Daimler und Robert Bosch.
1891: Gründungsversammlung des „Verbandes Deutscher Gewerbevereine“ in Köln, vom 6.-8. September.
1892: 304 Vereine mit 32.021 Mitgliedern im Verband. Themen in der Kaiserzeit waren:
- Fortbildung der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter (Unterstützung von Gewerbeschulen)
- Auftragsvergabe durch Staat und Kommunen
- Internationale Verbindungen zu Schwesterverbänden in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden
- Schaffung eines Versorgungswerkes für Mitglieder durch Altersrenten- und Krankenversicherungen
1919: Mitbegründung des „Zentralverbandes des deutschen Handwerks“
1934: Auflösung durch die Nationalsozialisten
Ab 1945: Neugründung von Ortsvereinen
1951: Wiedergründung in München als „Deutscher Gewerbeverband e.V.“
1962: Herausgabe des Zeitung „Der Selbständige“
1989: Gründung des BDS der DDR durch 8 Berliner Handwerksmeister am 8. Dezember.
1990: Neugründung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. im Mai.
1991: Vereinigungsverbandstag BDS/DGV, Bonn und BDS der DDR, Berlin/Ost zum BDS/DGV Deutschland in Bremen vom 6.-8. September. Änderung des Verbandsnamens in „Bund
der Selbständigen – Deutscher Gewerbeverband e.V.“
Tradition seit über 125 Jahren
Es gibt nicht viele Organisationen, die schon im Kaiserreich tätig waren, die die Weimarer Republik kommen und gehen sahen und heute noch so lebendig sind, wie der Bund der Selbständigen/Deutscher Gewerbeverband e.V. mit seinen Landesverbänden.
Bei allem Wandel fällt jedoch eines auf: der BDS/DGV war schon immer ein moderner, marktwirtschaftlich ausgerichteter Verband. Etliche Probleme, mit denen wir uns heute noch herumschlagen, „brannten“ schon im Kaiserreich und sind zwar modifiziert, aber dennoch und leider noch bzw. wieder aktuell.
Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands ist der Bund der Selbständigen/Deutscher Gewerbeverband e.V. in seinem jetzigen Bestand in allen Bundesländern vertreten. Zunächst in Ostdeutschland auf dem Territorium der ehemaligen DDR als Gesamtverein, später, mit der Gründung der neuen Bundesländer, in der Struktur von Landesverbänden. So auch im Bundesland Sachsen-Anhalt seit Mai 1990.